Design Build Interview mit Markus Rutz
Fragen über Design Build: Wie integriert Blumer Lehmann Design Build in ihre Projekte?
Markus Rutz, Geschäftsführer Holz- und Modulbau Blumer Lehmann CH und Vorstandsmitglied des Vereins Design Build Switzerland, erzählt in einem exklusiven Interview mit Design Build Switzerland seine zentralen Erkenntnise mit der integrierten Projektabwicklung Design Build.
- Stephanie Pfiffner (PFS) Markus Rutz, wie stehen Sie zur integrierten Projektabwicklung Design Build in der Baubranche?
Markus Rutz (RUM): «Ich stehe der ganzen Entwicklung sehr positiv gegenüber, weil wir als Firma Blumer Lehmann schon oft Projekte von Anfang an mitentwickelt haben. Dass die Unternehmen frühzeitig in einem Projekt involviert sind und somit die Planer unterstützen und beraten können, zielt für uns als Firma in die richtige Richtung.»
- Wird «Design Build» in Ihrem Betrieb angewendet? Welche Erfahrungen haben Sie mit der Abwicklungsmethode gemacht? Bitte, wenn möglich, mit Beispielen.
RUM: «Ja, wir haben eben erst ein Projekt abgeschlossen, bei dem Design-Build angewendet wurde und wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Auch bei einem weiteren Projekt durften wir in Anlehnung an Design-Build unsere Ideen einbringen und anschliessend das Wohnbauprojekt erfolgreich ausführen. Wir haben jedoch noch nicht die komplette Bandbreite an Projekten absolviert im Design-Build-Model, aber schon einige Male an Wettbewerben teilgenommen und diese auch gewonnen. Anhand der bisherigen Erfahrungen werden wir sicher wieder an zukünftigen Design-Build-Wettbewerben teilnehmen.»
- Welches sind aus Ihrer Sicht die 3 wichtigsten Punkte, um ein «Design Build» Projekt erfolgreich zu absolvieren?
RUM: «Wichtig ist sicher eine konkrete Zielsetzung des Bauherrn, denn je klarer die Vorstellung und auch die Zielformulierung für ein Projekt ist, desto zielgerichteter kann die ausführende Unternehmung arbeiten. Ein realistisches Kostenbudget muss sicher auch von Anfang an vorliegen und es braucht ein geeignetes Team zur Abwicklung.
Sehr wichtig ist eine aktive Gesamtprojektleitung, die das ganze Projekt immer wieder neu koordiniert und das Beste daraus macht. Das haben wir in dem besagten Projekt, welches wir abgeschlossen haben, als positiven Punkt erfahren. Denn nicht immer passen die Entscheide für jede Werkgruppe gleichermassen, aber im Sinne des Gesamtprojekts ist die Gesamtprojektleitung sehr entscheidend, um es in die richtige Richtung zu lenken.»
- Welche Punkte müssen vermieden werden? Was ist aus Ihrer Sicht zentral?
RUM: «Eine klare Formulierung, was man mit dem Projekt erreichen möchte, eine klare Bestellung vom Auftraggeber, dann ein realistisches Budget und ein geeignetes Team mit einer Gesamtprojektleitung, die ihre Rolle aktiv wahrnimmt im Entwicklungsprozess.»
- Wo sehen Sie die grössten Chancen und Risiken bei «Design Build»?
RUM: «Wir sind eine Unternehmung, die viele Produktionsflächen betreibt. Die grosse Chance für uns ist, dass wir das Bausystem in diese Richtung mitentwickeln können, sodass es für uns in der Produktion möglichst gut funktioniert. Das Risiko aus Sicht der Unternehmung ist, dass man in der Entwicklung mitarbeitet und wenn etwas schlussendlich nicht funktioniert, dieses Risiko auch selber tragen muss.»
- Welche positiven und negativen Erfahrungen haben Sie mit «Design Build» gemacht?
RUM: «Bei diesem abgeschlossenen Projekt haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir in sehr kurzer Zeit ein Baugesuch eingereicht haben - besser gesagt nicht wir, sondern ein externer Architekt, der das gemacht hat. Das war ein Industriebauprojekt, welches etwas einfacher in der Konstruktion und in der gesamten Entwicklung ist als beispielsweise ein Wohnbau. Die kurzen Planungsphasen und schnellen Entscheidungen der Bauherrschaft waren die positiven Punkte bei diesem Projekt. Für das besagte Projekt fallen mir keine negativen Beispiele ein. Eine gewisse Gefahr könnte darin bestehen, dass aus Investorensicht die Zielkosten zu tief angesetzt werden und nicht mit der Zielvorstellung und Nutzung des Projekts übereinstimmen. Aber diese Gefahr sollte man dann auch möglichst früh aufdecken und entsprechend gegensteuern können, wenn das der Fall wäre.»
- Würden Sie uns ein Referenzprojekt im «Design Build» Stil gerne vorstellen. Wenn ja, welches, und was waren Ihre zentralen Erkenntnisse?
RUM: «Ja, das könnte man sicher als Referenzprojekt heranziehen und auf jeden Fall mal vorstellen.»
- Unterstützen Sie dreitägige «Design Build» Schulungen, damit die Branche schnell auf einen einheitlichen Wissenstand kommt? Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht?
RUM: «Ja, das würde ich auch so machen mit einem kurzen Workshop. Beginnend mit den Bestellern/Bauherren und anschliessend mit den Planern und Unternehmen. Wenn wir durch einen solchen Workshop eine gemeinsame Vorgehensweise für die neue Projektabwicklung erlangen, haben wir ein wichtiges Ziel erreicht. In dieser Richtung kann ich mir das sehr gut vorstellen.»
PFS: «Danke vielmals für Ihre Zeit.»
RUM: «Danke auch.»